Was war das nochmal, was Dänemark und den hohen Norden so besonders machen soll? Ach ja, Natur, Landschaft und so. Davon habe ich mich in der Zwischenzeit auch persönlich überzeugen können. Die Zeit lässt es wahrhaftig zu! An der Uni ist die Präsenzzeit bei 3 bis 4 Veranstaltungen ja sehr gering und ansonsten muss ich halt einfach recht viel lesen. Thematisch ist bisher alles sehr interessant, auch wenn wir nicht in allen Kursen erste Küsse austauschen. Ja, dieser Tippfehler hat wohl sehr zur allgemeinen Belustigung beigetragen, was mich natürlich ganz besonders freut ;)
Nun aber Natur und Landschaft: der große Vorteil daran auf einer Insel wie Fünen (wo Odense liegt) zu wohnen ist, dass es keinen Punkt gibt, der mehr als 40 Kilometer vom Meer entfernt ist. In unserem Fall sind es sogar nur 20 Kilometer. Letzten Samstag bin ich also mit zwei deutschen Mädels -Lena und Sabine- gen Osten nach Kerteminde gefahren. Die Gegend ist wirklich hübsch, so dass wir schon unterwegs bei einer kleinen Marina halt gemacht haben.
In Kerteminde hat uns neben dem Meer dann noch ein weiteres kleines Spektakel erwartet. Dort wurde nämlich zufällig gerade die RS:X - Weltmeisterschaft im Windsurfen ausgetragen. Windsurfer aus allen Ecken der Welt - aus Israel, Japan, Kanada, Argentinien und und und - nutzten da also den Wind, der uns auch merklich um die Ohren pfiff.
Auch das Städtchen und vor allem der Hafen von Kerteminde haben mir richtig gut gefallen. Mein Wunsch, dass ich irgendwann auch mal ein Boot haben will, wächst! Vielleicht wird es ja so eins:
Da wir mit Reiseführern nicht so gut ausgestattet sind, haben wir uns bei unserer Fünen-Erkundung vor allem auf die Landkarte als Informationsquelle gestützt. Ein Stück nördlich von Kerteminde sah es demnach auch nett aus. Dort nimmt ein 'Arm' der Insel nämlich eine ganz interessante Form an. Läuft man an der Spitze nach vorne, hat man dann auf beiden Seiten Wasser um sich. 'Fyns Hoved' nennt sich dieser Zipfel, was vermutlich so etwas wie 'Huf von Fünen' heißen dürfte. Sicher sagen kann ich das leider nicht, da sich das mit dem Start des Dänischkurses etwas verzögert.
Auf diesem Huf spazieren zu gehen hat sich mehr als gelohnt! Wunderschöne Aussichten, 'Wow-Momente' inklusive - eine Bilderbuch-Landschaft, die mit Rosamunde Pilcher (oder vielleicht eher Inga Lindström, da wir ja in Skandinavien sind) mithalten kann.
Da wir dann schon ein mal so in Natur-Laune waren, haben wir am Sonntag gleich eine Radtour zum noch etwas näheren Wasser gemacht: dem Odense Fjord, der nur wenige Kilometer außerhalb von Odense liegt. Zuhause ist es ja vergleichsweise schwierig eine Radtour auf die Beine zu stellen, wie wir letztes Semester festgestellt haben. Hier in Dänemark, wo das Fahrrad für Studenten unangefochten das Fortbewegungsmittel Nummer Eins ist, wird quasi automatisch jede noch so kleine Aktivität zur Radtour, sei es Abends in die Stadt zum Feiern fahren, gemeinsam einkaufen oder eben eine kleine Tour zum Fjord. Die meisten Austauschstudenten kaufen ihre Fahrräder Second Hand, ein besonders schönes Exemplar ist meiner Meinung nach das von Thomas. Es ist sage und schreibe 60 Jahre alt und dieser bräunliche Ton ist nicht etwa eine matte Lackierung, sonder Rost. Wir nennen es auch liebevoll Rosti.
Hier könnt ihr euch mal meine werten Fahrrad-Freunde ansehen. Das Photo ist in mühsamer Selbstauslöser-Arbeit entstanden.
Und um das erste Wochenende gebührend abzuschließen haben wir im Anschluss noch lecker Pizza gebacken und sie bei uns beim Wohnheim gegessen. Zutaten für Pizza kaufen ist übrigens auch Sonntags kein Problem. Irgendein Geschäft, sei es ALDI, Lidl oder sonstwas, hat immer bis 17 Uhr geöffnet.
So, wie ihr vielleicht gemerkt habt, bin ich jetzt quasi eine Woche in Verzug. Das ist alles letztes Wochenende passiert und in der vergangenen Woche gab es noch weitere Eindrücke, Feiereien und Ausflüge. Da ich aber weder euch noch mich überfordern möchte, belasse ich es für heute hierbei. Ich hoffe, es geht euch gut überall auf der Welt, wo ihr so vertreut seid!
Bis ganz bald
Eure Alex